Bing.com ist online. Angekündigt mit viel Hype von Microsoft. Der erste Eindruck? Das Hintergrundbild ist schöner als bei Google. Allein dadurch wird Microsoft Google aber kaum Marktanteile abnehmen können.

Beim Wechsel auf www.bing.com öffnet sich direkt die deutsche Seite, die, obwohl sie nur wenige Wörter enthält, ruhig noch einmal hätte lektoriert werden dürfen. Ein Lektor hätte zum Beispiel „web“ oder „seiten“ sicher groß geschrieben oder aus „alle anzeigen“ vielleicht „Alles anzeigen“ gemacht. Aber das nur nebenbei.

Wer nicht nur den Beta-Stand von Bing sehen möchte und des Englischen mächtig ist, sollte ohnehin auf „Deutschland“ klicken und anschließend „USA – Englisch“ auswählen. Dort werden dann auch die Hintergrundbilder interaktiv, eine Blätterfunktion zeigt die Bilder der letzten Tage an, und ausgewählte Bildbereiche zeigen (natürlich weiter verlinkende) Hintergrundinformationen

Aber wie sieht es unter der Haube aus? Microsoft nennt seine Suchmaschine jetzt „Decision Engine“, frei übersetzt „Entscheidungsfinder“. So sollen die Suchergebnisse sollen übersichtlicher dargestellt werden, oder ein „Price Predictor“ soll einem mitteilen, zu welchen Zeitpunkten Flugtickets am günstigsten erhältlich sind. Viel mehr erfährt man nicht in der offiziellen Intro zu Bing unter http://www.discoverbing.com. Auch sind in der englischen Fassung funktionierende Funktionen in der deutschen Fassung noch nicht verfügbar. So erhält man zum Beispiel bei Eingabe von „Traffic Seattle“ auf der englischen Seite aktuelle Verkehrshinweise mit Kartendarstellung, bei „Traffic Dortmund“ oder „Verkehr Dortmund“ jedoch nur allgemeine Suchergebisse.

Es wird sicher eine Weile dauern, bis die vielgepriesenen lokalen Ergebnisse von Bing auch für hiesige Benutzer einen erkennbaren Nutzen bringen. In der Zwischenzeit bleibt Google natürlich nicht tatenlos und kündigt – geschickt terminiert – gleichzeitig zu Microsoft Bing die neue Plattform Google Wave an. Hierbei geht es um nichts Geringeres als um die Integration aller neuen Kommunikations- und Web 2.0-Dienste zu einem „Echtzeit-Internet“, dass neue Maßstäbe für die Zusammenarbeit und Kommunikation im Netz setzen soll. Der Nutzer „surft“ quasi wie auf einer Welle durch die ewigen Kommunikationsströme des Internet.

Im Gegensatz zu Microsoft setzt Google auf das Public Domain-Prinzip und quelloffenen Code mit dem Ziel, die weltweite Entwicklergemeinde in die Erweiterung und Entwicklung von Wave einzubinden. Wave soll später in diesem Jahr nutzbar sein.

Wer in der Zwischenzeit weiter „googeln“ möchte, aber einmal das „Bingen“ kennenlernen möchte, kann beides gleichzeitig auf der Seite http://www.blackdog.ie/google-bing/search.php tun. Der Betreiber kann sicherlich mit einigem Netzverkehr rechnen.